RETURN














Geräusche im Hörspiel















Als ich meine ersten Hörspiele machte, war unser, nur mit PVC Platten belegter Korridor, »mein Trampelpfad«. Kam die gute Kitti zu ihrem Chef ins Büro trampelte sie erst mal ein paar Schritte, dann knallte sie die Tür kräftig. - Heutzutage nehme ich dafür zwei Kästchen aus Plastik, die ich mehr oder minder sanft aufeinanderhaue. Doch die Schritte der Akteure lasse ich meist weg.

Bei dem Hörspiel »Tante Kitti jagt die Gauner« spielen einige Szenen in drei Hotelzimmern, die direkt nebeneinander liegen und ich hatte (ich war 15) eine simple Idee, in jedem Zimmer läuft eine andere Musik im Hintergrund. - Klingt erst mal gut, doch die Hörerschaft merkt das nicht. Besser: in einem Zimmer ist es still, die anderen reden dort wo viele Leute sind und beim Dritten ist ein Radio zu hören.










auf Geräuschejagd





Natürlich bin ich schon mehrfach auf Geräuschejagd gegangen. Als ich im Westen Berlins wohnte nutzte ich einen Besuch in Friedrichshain, um eine Tatra Straßenbahn aufzunehmen. Auch als der Hauptbahnhof endlich fertig wurde war ich mit einem Aufnahmegerät da. Mein Glück war der Zug aus Prag. Die Schaffnerin hatte weder Kelle noch Pfeife. Sie rief mit zarten Stimmchen »wir fahren ab«. »Haste denn keene Kelle und keene Pfeife«, rief ihr ein Reisender zu. »Nee«, rief sie zurück und ich habe das Ereignis in unserem Schallarchiv. - Im Internet treiben sich immer wieder Geräuschehändler herum, nein, Finger weg, das taugt meist nichts, dann lieber nach einem Video suchen was guten Originalton hat. Beisspielsweise der letzte Flug einer DC-10, alles klapperte herrlich, als sie den Bunnyyard erreicht. Stolz bin ich auch auf den Gong vom Flughafen Tempelhof.













Auf Reisen zeichne ich meist TV und Radioprogramme auf, die sind immer perfekt als Hintergrund, besonders die Werbung. Doch manchmal kann die Geräuschesuche zur Plage werden. Ich ließ ein Stück in der New Yorker U-Bahn spielen. Doch was sagt die Stimme vor dem Türen schließen? Ich habe jahrelang in New York gelebt, habe Bekannte dort, aber niemand konnte es mir genau sagen, bis ich endlich eine vernünftige Aufnahme in die Hand bekam »Stand clear for closeing doors!«. Wenn ich das im Hörspiel verwende vermische ich es aber mit einem Berliner G II Zug, weil der einfach besser klingt. Das ist ähnlich wie mit der New Yorker Feuerwehr und Polizei, die ist im Orignal einfach zu laut, sodaß ich da lieber auf ältere und leisere Polizeiwagen zurückgreife. Genau umgekehrt verhält es sich mit dem Fahrstuhl. Die meisten sind zu leise, also nutze ich die Aufnahme eines alten Lastenaufzugs.

Als ich mal eine richtig schöne Schlägerei benötigte wurde ich bei einem Jackie Chan Film fündig.








let‘s fake it




Manchmal ist Improvisation gefragt. Jahrelang habe ich Szenen in einem kleinen Flugzeug spielen lassen und verwendete als Geräusch einen Haartrockner. Der Grund war auch hier simpel. Die alten Flugzeuge wie DC 9 und 737-400 störten jede Tonaufnahme und die neueren Flugzeuge sind innen so leise, daß der Hörer nicht gleich den Handlungsort erkennt. - Als die 350-900 neu herauskam war ich gespannt auf das Kabinengeräusch – aber da ist kaum was zu hören, also machen wir wieder den Haartrockner an.










© Die Fotos auf dieser Seite gehören Ralf-G. Knuth, aiw stehen nicht zur freien Verfügung.










RETURN